Endlich: Eier in Senfsauce

Ihr Lieben, wir müssen dringend einmal über Eier in Senfsauce reden. Und in Anbetracht dessen, dass ich diesen Blog nun schon über fünf Jahre führe, ist es mehr als verwunderlich, dass wir das noch nicht getan haben. Was gibt's über Eier in Senfsauce schon groß zu reden, werdet ihr euch vielleicht fragen?! Nicht viel, wenn einen dieses Gericht eher kalt lässt. Nun müsst ihr jedoch wissen, dass Eier in Senfsauce schon seit jeher eines meiner absoluten Lieblingsessen ist. Und da ist es doch wirklich seltsam, dass ich in fünf Jahren noch kein Rezept dafür gebloggt habe, oder? Dafür gibt es zwei Gründe:

1. Die weltbesten Senfeier (oder sauren Eier, wie sie in unserer Familie heißen) macht meine Mama. Und sehr häufig, wenn ich bei meinen Eltern zum Essen bin und mir was wünschen darf, wünsche ich mir... natürlich... saure Eier. Da es einfach so perfekt und grandios schmeckt, bin ich ehrlich gesagt bis heute der Meinung, dass ich das gar nicht besser hinbekommen kann. Und hab das Rezept deswegen noch nie selbst ausprobiert.

2. Die sauren Eier von meiner Mama schmecken zwar himmlisch, sehen jedoch, nun ja, sehr rustikal aus. Denn es gibt zwei wichtige Unterschiede zu den klassischen und weithin bekannten Senfeiern: Zum einen wird die Sauce mit gebräuntem Mehl, Fleischbrühe, Speck, Zwiebeln, Gurkenwasser, Senf und Gewürzen zubereitet und ist dadurch eher schmutzig-braun. Zum anderen werden die Eier nicht separat hart gekocht, sondern in der Sauce pochiert. Das schmeckt super, sieht aber nun mal, machen wir uns nichts vor, aus wie ausgeflocktes Ei in braunem Pamps. Für jeden, der nur Bilder sieht und nicht probieren kann, also ein eher unverständliches Gericht.


Heute gibt es nun also eine Senfei-Premiere auf meinem Blog, jedoch nicht nach dem Rezept von meiner Mama. Als ich bei Anikó das Rezept für Eier mit Gurken in Senfsauce aus "Deutschland vegetarisch" gesehen habe, wurde ich neugierig. Zum einen, weil ich das Buch auch habe und aus unerklärlichen Gründen dieses Rezept bisher nicht beachtet habe (vielleicht weil ich dachte "Senfei => Mama"). Zum anderen, weil ich noch nie Senfeier mit Gurkenwürfeln und Curry an der Sauce gegessen habe. Also habe ich es ausprobiert und war ganz begeistert von der aromatischen Sauce - die Currynote passt wirklich ganz wunderbar ran. Die knackigen Gurkenwürfel haben mir auch gut gefallen, wenngleich es geschmacklich dann etwas an Schmorgurken erinnert, aber sei's drum, die mag ich ja auch ;-) Die Senfmenge habe ich allerdings deutlich erhöht, ich liebe meine Senfeier mit viiiiiieeeeeelllllll Senf...

So, und nachdem nun einmal alle Hemmungen und Schranken in Sachen Senfei gefallen sind, zeige ich euch hoffentlich bald auch das Rezept von meiner Mama! Habt ihr auch solche total unansehnlichen Lieblingsessen, die ihr bisher nicht für Blog-würdig gehalten habt?

Rezept
für zwei Personen

4 Eier
Salz
2 Spritzer Weißweinessig
100 g Gurke
1 kleine Zwiebel
1 EL Butter
1/2 TL Senfsaat
1 TL Currypulver, mild
1 EL Mehl
100 ml Gemüsebrühe
200 ml Milch
3 TL mittelscharfer Senf (oder mehr, wenn ihr Senf-Junkies seid wie ich!)
2 gehäufte TL Schmand
1 Prise Zucker

Für die Eier Wasser mit etwas Salz und 1 Spritzer Essig zum Kochen bringen. Die Eier anpieken und je nach gewünschtem Härtegrad 6-8 Minuten kochen. Herausnehmen und in kaltem Wasser abkühlen lassen.

Gurke schälen, halbieren, mit Hilfe eines kleinen Löffels entkernen und in feine Würfel schneiden. Die Zwiebel häuten und ebenfalls fein würfeln.

Die Butter in einem Topf bei mittelhoher Hitze aufschäumen lassen. Gurken-, Zwiebelwürfel, Senfkörner und Currypulver darin andünsten, bis das Gemüse glasig ist. Mit dem Mehl bestäuben und gut verrühren. Den Topf vom Herd nehmen und unter Rühren nach und nach die Brühe und Milch eingießen, so dass keine Klümpchen entstehen. Immer weiter rühren und 2 Minuten kochen lassen. Dann den Senf und Schmand unterrühren. Mit einem Spritzer Essig, Salz und Zucker abschmecken.

Die Eier pellen und mit der Sauce anrichten. Dazu passen Salzkartoffeln oder Kartoffelbrei.

Quelle
Stevan Paul, Katharina Seiser: Deutschland vegetarisch

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