[New York, Teil 1] Flugzeugessen im Vergleich: Businessclass vs. Economy

Viele haben es sicher schon hier auf dem Blog oder auf Facebook mitbekommen - dieses Jahr führte uns unser Urlaub etwas weiter weg. Wir sind über den großen Teich gejettet und haben 10 sehr intensive und spannende Tage in New York verbracht! Natürlich möchte ich das auch noch auf dem Blog aufarbeiten und euch mit umfangreichen Food- und Travelguides für den Big Apple versorgen. Diese werden euch in den Wochen bis Weihnachten in regelmäßigen Abständen hier erwarten. Während ich noch damit beschäftigt bin, den Urlaub Revue passieren zu lassen und ca. 1.500 Fotos zu sichten, widmen wir uns heute erst einmal einem überschaubareren und vielleicht auch etwas ungewöhnlichen Thema: Es geht um Flugzeugessen!

Der Hintergrund des Posts ist, dass unser Hin- und Rückflug kaum unterschiedlicher hätten sein können. Auf dem Hinflug hatten wir das Glück, dank meiner liebsten Reisebegleitung und seiner über die letzten Jahre hinweg gesammelten Meilen Businessclass-Upgrades ergattern zu können. Auf dem Rückflug hingegen waren alle Businessclass-Plätze bereits ausgebucht, so dass es auch für uns wieder "Ab in die Holzklasse!" hieß. Auf Facebook hatte ich bereits ein bisschen vom ersten Businessclass-Flug meines Lebens berichtet und ein paar Fotos der Mahlzeiten gezeigt. Daraufhin gab es mehr Resonanz als erwartet und es entstand die Idee, einmal die beiden Flugerlebnisse (vor allem in Hinblick auf die kulinarischen Aspekte, wir sind hier ja immer noch auf einem Foodblog, ihr Lieben) gegenüberzustellen. Ich bin gespannt, wie euch dieser etwas ungewöhnlichere Post gefällt :-)

Hinflug von Berlin-Tegel nach New York JFK: Wie viel kann man auf einem Flug eigentlich essen?

Zeitiges Kommen sichert gute Plätze - das gilt auf jeden Fall für unseren Hinflug nach New York. Am Tag vorher hatten wir bei Air Berlin telefonisch erfragt, ob noch Plätze in der Businessclass für ein Upgrade zur Verfügung stünden. Wir erhielten eine positive Auskunft und den Tipp, möglichst zeitig am Flughafen zu sein, um uns zwei der vier noch vorhandenen Plätze zu sichern. Gesagt, getan. Wir waren ca. 3,5 Stunden vor Abflug am Serviceschalter von Air Berlin und erhielten problemlos die gewünschten Upgrades. Die Freude auf einen erlebnisreichen Flug mit viel Beinfreiheit und leckerem Essen stieg! Doch die Annehmlichkeiten des Businessclass-Fliegens beginnen bereits am Flughafen.

Auf in die Businessclass-Lounge!

Mit einem Ausdruck, der unser Businessclass-Upgrade bestätigt, begeben wir uns zum Priority-Check-In, bei dem sich nur Businessclass-Reisende und Statuskunden von Air Berlin anstellen dürfen. Wenig später waren wir unsere sperrigen Koffer los und hielten die begehrte Bordkarte mit dem schwarzen Punkt, der ziemlich viele Türen öffnet, in der Hand. Als Businessclass-Passagier muss man sich anschließend weder in überfüllte Flughafen-Wartebereiche zwängen noch sündhaft viel Geld für eine Flasche Wasser oder ein belegtes Brötchen ausgeben. Stattdessen hat man Zutritt zur Businessclass-Lounge. Air Berlin unterhält am Flughafen Berlin-Tegel keine eigene Lounge, stattdessen kann man die Lounges von British Airways oder Air France/KLM nutzen. Die freundliche Dame am Check-In empfiehlt uns letztere und wir machen uns gleich auf den Weg, um mal zu schauen, welche Annehmlichkeiten uns dort erwarten.


Die Lounge von Air France/KLM befindet sich in der oberen Etage des Flughafengebäudes, direkt neben der Besucherterrasse. So hat man einen interessanten Ausblick auf das Rollfeld. Die Lounge selbst ist schon etwas in die Jahre gekommen, aber das verwundert wenig, da angesichts des geplanten neuen Flughafens im Süden von Berlin keine Airline mehr in Modernisierungen am Flughafen Tegel investiert hat. In jedem Fall sitzt es sich in den Lounge-Sesseln bequemer als im normalen Wartebereich, es liegen zahlreiche Zeitschriften aus und es ist ein nettes Buffet (zu unserer Zeit, morgens gegen 9 Uhr, natürlich ein Frühstücksbuffet) aufgebaut. Da wir vorher nicht wussten, ob mit unseren Upgrades alles klar gehen würde, hatten wir bereits von zuhause mitgebrachte Brötchen gefrühstückt, so dass ich mich mit Obstsalat, Schokoriegel und Saft "begnügt" habe.


Immer mal wieder gehen jedoch die netten Servicemitarbeiter mit Tabletts mit kleinen Köstlichkeiten herum, hier z.B. Mini-Wraps mit Teriyaki-Hähnchenfüllung oder kleinen Éclairs mit Schokofüllung - da konnte ich dann doch nicht nein sagen :-)


Nach zwei sehr angenehmen Stunden ist es Zeit fürs Boarding. Auch hier geht für uns alles erfreulich schnell dank Priority-Line bei der Sicherheitskontrolle und bevorzugtem Boarding - das heißt, dass wir uns nicht nach Boardinggruppen richten müssen, sondern einfach ins Flugzeug spazieren können, wann es uns passt - als erster, als letzter oder einfach irgendwann zwischendrin. Schon jetzt angenehm, so ein Businessclass-Flug!

Ausstattung und Service an Bord

An Bord angekommen, ist eigentlich alles anders als bei allen Flügen, die ich bisher erlebt habe! Es ist so unheimlich viel Platz... In die Businessclass auf unserem Flug passten 16 Passagiere, und jeder hat einen solchen Sitz, auf dem man sich herrlich ausstrecken kann.


Wie ihr seht, können die Sitze aber noch mehr. Zum einen lassen sie sich in drei verschiedene Positionen verstellen: aufrecht, eine Liegestuhl- sowie eine flachere Bett-Position. Bei letzterer verschmelzen Sitz und Fußteil komplett miteinander. Außerdem kann man sich von seinem Sitz massieren lassen, wobei auch hier zwischen zwei Einstellungen gewählt werden kann.


Und auch beim Licht ist man flexibel - lieber softes Wandlicht oder die klassische Leselampe? Das Entertainment-System unterscheidet sich nicht von dem in der Economy - außer darin, dass wir eine Fernbedienung dazu haben, schließlich ist der Monitor vom Bett aus so schwer zu erreichen ;-) Auch der Betreuungsschlüssel kann sich sehen lassen. Für uns 16 Passagiere sind drei, stellenweise beim Servieren der Mahlzeiten sogar vier Flugbegleiter zuständig. Man wird immer mit Namen angesprochen, es ist Zeit für einen kleinen Smalltalk hier und da und ich kann gar nicht so viel trinken, wie mir hier angeboten wird...

Wie sieht's denn nun mit dem Essen aus?

Ja, darauf war auch ich am meisten gespannt! Kaum an Bord angekommen, bekommen wir vor dem Start zunächst einmal ein Glas Champagner oder Orangensaft angeboten, was wir natürlich gerne annehmen. Nachdem wir ungefähr auf Reiseflughöhe angekommen sind, also ca. eine halbe Stunde nach dem Start, werden uns eine geröstete Nussmischung und ein Aperitif nach Wahl serviert. Außerdem ist es Zeit für einen Blick in die Karte, denn beim 5-Gänge-Mittagsmenü gibt es bei der Vorspeise und beim Hauptgericht diverse Wahlmöglichkeiten. Beim Studieren der Karte stellen wir fest, dass das Getränkesortiment außerordentlich umfangreich ist. Von Softdrinks und Säften über Bier, Wein, Champagner bis hin zu Spirituosen und Cocktails gibt es eigentlich alles, was das Herz begehrt.


Kurze Zeit später wird uns auch bereits der erste Gang (bzw. die ersten beiden Gänge zusammen) serviert. Für alle gibt es einen gemischten Salat mit knusprigen Brot-Croûtons, Parmesanspänen und einem Essig-Öl-Dressing. Der Salat schmeckt knackig-frisch...und ist wahrscheinlich das Gesündeste, was wir in den nächsten Tagen zu essen bekommen werden ^^ Außerdem befindet sich die Vorspeise mit auf dem Tablett, in meinem Fall eine Waldpilz-Terrine in Aspik mit einem Senfcreme-Dip und Quinoa-Salat mit geröstetem Gemüse. Auch hier kann ich nur sagen: geschmacklich absolut top! Der Quinoa-Salat ist super-lecker abgeschmeckt und Pilz-Terrine und Senfcreme harmonieren wunderbar. Dazu gereicht wird noch ein Laugenbrötchen mit Sesam und dazu Butter. Sieht doch alles richtig appetitlich aus, oder was meint ihr? Auch der Wein, ein Riesling aus der Pfalz, schmeckt mir ganz wunderbar.


Beim Hauptgericht fällt mir die Auswahl schwer - im Grunde genommen lachen mich alle Gerichte an. Da ich spontan Lust auf Kartoffelpüree habe, entscheide ich mich für das Hähnchenbrustfilet in Pfeffersauce mit Kartoffel-Senf-Püree und Rahmlauch. Dieses Gericht hat mir ebenfalls wieder richtig gut geschmeckt. Die Hähnchenbrust ist zart und saftig, Sauce und Püree sind schön aromatisch und der Rahmlauch schmeckt ebenfalls sehr gut. Schön finde ich auch, dass alle Gerichte mit reichlich frischen Kräutern garniert wurden.


Beim Nachtisch können wir zwischen einer Cappuccino-Schnitte und einer kleinen Käseauswahl wählen - oder, wenn man besonders hungrig oder besonders unentschlossen ist (letzteres traf auf uns auf jeden Fall zu), auch einfach beides nehmen! Die Cappuccino-Schnitte schmeckt ebenfalls gut, ist jedoch meiner Ansicht nach der schwächste Gang (wenn man das überhaupt so nennen kann). Die Käse hingegen, ein Schnittkäse mit Himbeer-Senf-Kruste und ein Dofino Rahmkäse, schmecken beide ausgezeichnet und werden mit italienischen Salz-Crackern serviert.


Man sollte ja nun meinen, dass wir wirklich genug gegessen hätten - aber nein Freunde, das war's noch nicht! Ok, zugegebenermaßen gab es dann erst einmal eine knapp vierstündige Essenspause, doch dann stand ca. 1,5 Stunden vor der Landung in New York noch ein leichtes Abendessen auf dem Programm. Hierbei gab es keine Wahlmöglichkeiten, auf Nachfrage oder Vorbestellung hätte man aber sicher auch eine vegetarische Alternative bekommen können. Das habe ich jedoch nicht getestet. Bei dem Gericht handelte es sich um eine geräucherte Wachtelbrust auf Champignon-Spargel-Salat mit Aprikosen-Mandel-Chutney. Auch bei diesem Gericht harmonieren Zutaten und Aromen wunderbar und es schmeckt klasse. Einziges kleines Manko ist, dass die Wachtelbrust etwas saftiger hätte sein können, aber das wäre nun wirklich "Jammern" auf sehr hohem Niveau... Dazu gibt es ein Brötchen mit Butter, ein Stück Esrom-Käse mit einer Backpflaume und ein Panna Cotta mit Erdbeerspiegel. Und dann...


...sind wir auch schon da. Durch die ganze Esserei und Trinkerei ist der Flug mega-schnell vergangen und ich kann gar nicht richtig fassen, dass die 8,5 Stunden schon rum sind. Dieser Flug war auf jeden Fall eine einzige Freude, hat mir viel Spaß gemacht und wir haben sowohl den Service an Bord als auch das Essen sehr genossen!

Rückflug von New York JFK nach Berlin-Tegel: Chicken or Pasta?

Unser Rückflug gestaltete sich wesentlich weniger spektakulär, so dass ich dazu etwas weniger Worte verlieren will ;-) Da es mit unserem Businessclass-Upgrade nicht klappte, machten wir uns auf den Weg in die Economy und trauerten ein bisschen der verlorenen Beinfreiheit und dem leckeren Essen nach. Wenn man erst einmal weiß, dass es existiert, tut es noch mehr weh, es nicht zu bekommen... Zu Ausstattung und Service werde ich jetzt nichts weiter sagen, da sich sicher die meisten ein Bild davon machen können, wie das alles auf einem normalen Flug so abläuft - sei es auf der Langstrecke oder auf einem kürzeren Flug. Stattdessen lassen wir auch hier Essensbilder sprechen - natürlich deutlich weniger schöne. Zum tristen Charme des Assietten-Essens kommt noch hinzu, dass es sich im Gegensatz zu unserem Hinflug um einen Nachtflug handelt, so dass ich nur mit Blitz Fotos machen kann, auf denen das Essen einigermaßen zu erkennen ist. Das macht sie nicht unbedingt hübscher - aber nun ja, so ist es halt:

Beim Abendessen stellt sich die berühmte Frage: Chicken or Pasta? Fleischübersättigt, wie ich zu diesem Zeitpunkt bin, entscheide ich mich für Pasta. Spiralnudeln mit Arrabbiata-Sauce, genauer gesagt. Man muss dem Ganzen zu gute halten, dass die Nudeln nicht total verkocht sind, man in der Arrabbiata-Sauce noch Stückchen von richtigen Kirschtomaten sieht und auch eine leichte Schärfe wahrnehmbar ist. Insgesamt deutlich essbarer, als es aussieht - Kantinenniveau. Dazu gibt es ein ziemlich labberiges Brötchen mit recht intensiv schmeckendem Schmelzkäse, einen Becher Kartoffelsalat, der eben so schmeckt, wie wenn man im Supermarkt einen Becher Kartoffelsalat kauft, und ein Stück Blaubeer-Streuselkuchen. Letzterer ist das Beste am Essen, denn der Hefeteig ist schön fluffig, die Streusel knusprig und auch ein feines Butter- und Zimt-Aroma ist wahrnehmbar.


Nach einer schlaflosen Nacht wird kurz vor der Landung in Berlin noch das Frühstück serviert. Wir sehen: Einen Bagel, der jedoch undefinierbar leicht nach Laugenbrötchen schmeckt - oder nach einem Bagel, der eine Weile neben einem Laugenbrötchen gelegen hat. Darauf Putenbrust-Aufschnitt und Käse. Hm... dieser Bagel war mal so gar nicht gut. Aber der Hunger hat ihn reingetrieben. Dazu gibt es einen Becher Dosen-Fruchtsalat (hätte man hier nicht lieber richtiges geschnittenes Obst oder einfach einen Apfel austeilen können?) und einen Schoko-Muffin, der sich erneut als das Beste am Essen erweist. Saftig, nicht trocken, große Schokostückchen - ja, das kann man machen.


Insgesamt ist es natürlich klar, dass das Essen in der Economy nicht mit der Businessclass mithalten kann - der sehr hohe reguläre Preis für die Businessclass muss sich ja auch rechtfertigen. Aber der Unterschied ist groß, wirklich groß. Während das Businessclass-Essen auch ohne Weiteres in einem guten Restaurant serviert werden könnte, war das Economy-Essen bestenfalls Kantinenniveau, einige Bestandteile auch klar darunter. So oder so war es für mich eine spannende Erfahrung, beides kennenzulernen :-)

Wenn euch das Thema Flugzeugessen interessiert, dann schaut auch mal bei Christina vorbei, die die veganen Menüs bei Emirates und Finnair getestet hat.

Und ansonsten freue ich mich, wenn ihr in den nächsten Wochen mit am Start seid, wenn ich euch zeige, was wir in New York erlebt und gegessen haben :-)

Hier findet ihr alle Artikel meiner New York-Reihe:

[New York, Teil 2] Travelguide für Downtown Manhattan
[New York, Teil 3] Travelguide für East Village, Greenwich Village & Meatpacking District
[New York, Teil 4] Travelguide für Midtown Manhattan
[New York, Teil 5] Restaurantguide & Fooddiary

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